Lange standen sich Kryptowährungen und Sachwerte als vollkommen unterschiedliche Universen gegenüber: Das eine digital, abstrakt und unberechenbar – und das andere analog, handfest und kalkulierbar. Diese Zeiten sind jedoch schon lange vorbei, sagt Währungs- und Kapitalmarktexperte Jürgen Wechsler. Die Zuwendung der deutschen und europäischen Politik zur Blockchain Technologie und die angestoßenen Digitalisierungsprozesse in der Finanzwirtschaft sorgten am Sachwertinvestmentmarkt für Wettbewerbsdruck. Um zukunftsfähig zu bleiben und nicht von der Krypto-Welle überrollt zu werden, mussten auch die Sachwert-Märkte die Möglichkeiten der Blockchain Technologie für sich ausschöpfen. Das Ergebnis: Mittels Tokenisierung können Sachwerte in nahezu beliebig viele digitale Teilstücke aufgeteilt und so Vermögenswerte auf einer Blockchain abgebildet werden. Im Interview erklärt Jürgen Wechsler, wie Anleger diese hybride Anlageform für sich nutzen können und auf welche Weise diese neue Technologien die Finanzindustrie langfristig verändern. Wie eine solche Tokenisierung konkret am Immobilienmarkt funktioniert, hat uns Immobilienexperte Oliver Nee erläutert. Doch auch die neuen Technologien und Investitionsmöglichkeiten lassen die Inflationssorgen unter Anlegern nicht verschwinden. Im Interview mit unseren Kollegen bei Wirtschaft TV hat Professor Thomas Mayer deshalb das »Inflationsgespenst« und welche Rolle die Zentralbanken in diesem Spuk spielen, genauer beleuchtet und Strategien aufgezeigt, mit denen Anleger ihr Vermögen in diesen Zeiten absichern können.
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht Johanna Schmidt
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Wie kaum eine andere Geldanlage steht die Immobilie für Stabilität und langfristiges Investment. Doch wo Beständigkeit vorherrscht, mangelt es letztlich auch immer an Veränderung, was sogar
in festgefahrenen Strukturen und fehlender Flexibilität münden kann. Jetzt kündigt sich durch die Blockchain eine echte Innovation an – die Tokenisierung der Immobilie. Oliver Nee ist seit 30 Jahren im Immobiliengeschäft. Er kennt die Branche, die Branche kennt ihn. Damals sei er für die Sanierung und Revitalisierung von 5.500 Plattenbauten im heutigen Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf mitverantwortlich gewesen. Modernisierungen in Höhe von 150 Millionen Euro liefen über seinen Tisch. Ein klassisches Projekt. Doch die Dinge ändern sich. Mittlerweile sieht er für die gesamte Immobilienbranche Erneuerungsbedarf: »National und international hat sich seit Abschluss meines BWL-Studiums bis heute nicht viel an der Art und Weise des Investierens geändert«, stellt er fest. Immer noch sei es bei einer Immobilieninvestition üblich, dass Privatkunden eine vollständige Immobilie erwerben. Mit seinem neuen Projekt »REFuture SE« will er das ändern – durch Immobilien-Tokenisierung.
»Ich bin davon überzeugt, dass wir in Zukunft nur noch so investieren werden.», Oliver Nee, CEO von REFuture SE
Worum geht es? »Die Tokenisierung basiert auf der Blockchain Technologie und revolutioniert die Immobilienbranche komplett«, sagt Nee. Und mit dieser Ansicht steht er nicht alleine da: So zeigt eine 2021 veröffentlichte »Studie zur Tokenisierung von Immobilien« des »Frankfurt School Blockchain Center« und der »Hamburg Commercial Bank« deutlich die Vorteile auf. Der Clou besteht darin, Objekte in mehrere Fragmente aufteilen zu können. Bereits mit geringen Summen ist so eine Beteiligung an einer Immobilie möglich. Durch Tokenisierung ließen sich Investments mitunter sogar »ohne zusätzliche Notarkosten, Maklerkosten und Grunderwerbssteuer« realisieren, erklärt der Immobilien-Experte. Es ist die geringe Einstiegshöhe, die laut Insidern dazu beitragen wird, dass sich der Markt weiter für Privat- und Kleinanleger öffnet – die zitierte Studie sieht gerade da »Aufklärungsbedarf«. Beispielsweise kann man heute eine tokenisierte Schuldverschreibung erwerben, nicht aber ein reales Fragment der Immobilie. Dies geht laut deutschem Recht noch nicht.
Die Studie sieht Immobilien-Tokens zwar noch »am Anfang seines Entwicklungszyklus«. Doch besonders in puncto Rechtssicherheit habe sich beim immer populärer werdenden Handel mit Immobilien-Tokens viel getan, sagt Nee und verweist auf das Gesetz zur Einführung von elektronischen Wertpapieren (eWpG) und die BaFin-Regulierung. Beim Thema Schuldverschreibungen stellt er klar: Am Ende sei immer die Qualität des Objektes entscheidend, nicht die juristische Form. Ein weiterer Grund, Immobilien-Tokens als aussichtsreiche Innovation anzusehen, ist laut Nee die Option zur Effizienzsteigerung. Schließlich werde durch den Kauf eines Immobilien-Tokens ein Recht erworben, das der Anleger auch wieder veräußern könne – der Umgang mit Immobilien-Tokens sei also in hohem Maße flexibel. »Ich bin davon überzeugt, dass wir in Zukunft nur noch so investieren werden«, ist sich Nee sicher.
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